Indienaustausch 2024 - Zweiter Teil in Delhi

13.03.2025
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Wir hatten lange voller Vorfreude gewartet und jetzt war es endlich so weit: Am 3. Oktober sind wir, elf deutsche SchülerInnen, mit unseren beiden Lehrern Herrn Sandmann und Frau Pfitzner nach Delhi geflogen.

Am Flughafen angekommen wurden wir direkt von unseren Gastfamilien begrüßt und in unser „indisches Zuhause“ gefahren. Dabei fanden wir uns schon inmitten indischer Verhältnisse wieder:

Der erste große Unterschied, der uns sofort auffiel, war der Straßenverkehr. Im Gegensatz zu Deutschland wird sich hier kaum an die geltenden Straßenregeln gehalten, denn jeder will auf seinem Recht bestehen und es laufen oder stehen z.B. Kühe auf der Straße. Diese werden großzügig umfahren, da die Kuh in Indien ein heiliges Tier ist. Das war schon der erste sogenannte „Kulturschock“, den man - jedenfalls ich - überwinden musste.

Am nächsten Tag stand dann auch schon der für die meisten bestimmt schönste Ausflug des gesamten Austausches an: die Besichtigung des Taj Mahal und der Stadt Agra. Für mich persönlich war es eine unglaubliche Erfahrung, dieses Bauwerk mit eigenen Augen zu sehen, da es bekanntlich ein Weltwunder und UNESCO Weltkulturerbe ist. Im Anschluss an die Besichtigung wurde uns gezeigt, wie und aus welchem Material das Taj Mahal gebaut wurde, was sehr spannend war. Nachmittags besichtigten wir noch das Agra Fort, eine alte Festungs- und Palastanlage, die im 16. und 17. Jahrhundert als Residenz der Mogulkaiser diente.

Am Sonntag hatten wir dann Zeit in den Familien, was einige zum Shoppen in den großen Malls und zu einer intensiveren Erkundung der Hauptstadt Delhi genutzt haben.

Am Montag war dann auch schon unser erster Schultag, an dem wir sehr herzlich von unserer Partnerschule mit einer Welcome Assembly empfangen wurden. Des Weiteren hatten wir ein interkulturelles Seminar über die größten Unterschiede zwischen Indien und Deutschland sowie eine Tanzstunde und die Einführung in die Projektarbeit.

Am Dienstag stand eine weitere Assembly auf dem Programm, diese Mal bei der Junior School unserer Partnerschule DPS Rohini, und zwar zum Thema Happiness, was auch in unserer Projektarbeit eine große Rolle spielte. Im Anschluss hatten wir wieder eine Tanzstunde, bzw. Feldhockey-Training, denn man konnte sich aussuchen, was man lieber machen wollte. Für mich persönlich war es eine Ehre, mit den dortigen Schülern Hockey zu spielen und sie auch selber ein bisschen zu trainieren, da ich selbst in Deutschland auch Hockey im Verein spiele. Über die Mittagszeit besichtigten wir dann einen Iskcon Tempel (Iskcon steht für die internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein) und nachmittags genossen wir noch eine schöne entspannte Schul-Tour, bei der wir auch in einigen Klassen zu Besuch waren und mit den dortigen Schülern ins Gespräch kommen konnten.

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Dann begannen die fünftägigen Herbstferien, die viele SchülerInnen zum Arbeiten an den verschiedenen Projekten nutzten, aber auch zu anderen Unternehmungen. Manche blieben in Delhi, andere unternahmen z.B. einen Wochenendausflug nach Jaipur. Es wurden Tempel, wie z.B. der Lotus- oder Akshardham Tempel besichtigt, viele verschiedene Märkte besucht und die verschiedensten Freizeitaktivitäten unternommen, z.B. Bowling, Safari und Shoppen in großen Malls. Ein ganz besonderes Erlebnis war der Besuch des Festes Durga Puja an einem Mittwochabend bei der R.K. Mission. Bei diesem Fest, dass immer vom 9. bis zum 13. Oktober dauert, wird die Göttin Durga verehrt, die im Hinduismus die populärste Form der Göttin darstellt und in unterschiedlichen Erscheinungsformen existiert, gütig sowie strafend. Es war eine sehr interessante Erfahrung, den Auftakt dieses Festes live mitzuerleben und ebenfalls zu merken, welche besondere Bedeutung religiöse Feste für Hindus haben. Wie schon erwähnt machten einige Familien, darunter auch meine, einen Wochenendausflug nach Jaipur, die auch die pinke Stadt genannt wird, da die meisten Häuser dort in einem rot-orange oder eben auch pink gehalten sind. Dort kann man den berühmten Palast der Winde, den Maharadscha Tempel (wenn er geöffnet ist, denn er ist nur für die Öffentlichkeit zugänglich, wenn die Königsfamilie, die auch heute noch dort wohnt, nicht zu Hause ist), das Amber Fort und noch vieles mehr besichtigen.

Nach dem Ende der Ferien ging es am Montag wieder zurück in die Schule, wo wir ein Hockey Match bestritten (indisch-deutsch gemischte Teams) und dabei ebenfalls viel Spaß hatten. Außerdem beendeten wir an diesen beiden Tagen (Montag und Dienstag) unser Projekt, welches wir dann am Mittwoch gemeinsam mit unseren indischen PartnerInnen sowohl unseren als auch den indischen LehrerInnen und einigen interessierten indischen SchülerInnen vorstellten.

Alle verbrachten noch einmal zwei sehr schöne letzte Tage in Delhi, z.B. am Dienstagabend mit der Besichtigung des Red Fort und der begleitenden Sound and Light-Show, welche die Geschichte dieses Bauwerks quasi nacherzählt, und am Mittwochnachmittag mit der Farewell Party in der Schule.

Dann ging es auch schon am Donnerstagmorgen wieder zum Flughafen und zurück nach Deutschland. Es war eine sehr aufregende und spannende Reise, dieses Land und seine Menschen kennenzulernen, und ich kann nur jedem empfehlen, diesen Austausch mitzumachen. Es lohnt sich!

Vielen Dank an unsere LehrerInnen auf deutscher und indischer Seite, die diesen wunderbaren Austausch ermöglicht haben, und vor allem an unsere indischen PartnerInnen und deren Familien, die uns so nett aufgenommen haben. Zwar gehört der Austausch jetzt schon der Vergangenheit an, aber ich bin mir sicher, dass wir uns in nicht allzu ferner Zukunft wiedersehen werden.

Jesper Haumann

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