Am Mittwoch, den 15.01.2025 hat der Bischof von Münster einen Pastor der Pfarrgemeinde St. Stephanus in Beckum vom Dienst suspendiert.
Mit Betroffenheit haben wir erfahren, dass es sich hierbei um einen Priester handelt, der in den Jahren 1996 -2002 als Spiritual bei uns tätig war und sich der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs auf seine Zeit an der Loburg bezieht. Unsere Betroffenheit gilt vor allem auch denjenigen Menschen, denen durch solche Übergriffe unendliches Leid zugefügt wurde.
Die Pressemitteilung vom 20.01.2025 im Wortlaut:
Münster/Beckum/Ostbevern (pbm/sk). Der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, hat einen Priester, der zuletzt als Pastor in der Pfarrei Beckum St. Stephanus eingesetzt war, am 15. Januar vom Dienst freigestellt. Zugleich verbietet der Bischof dem Priester ausnahmslos alle priesterlichen und seelsorglichen Tätigkeiten.
Gegen den Priester gibt es den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs in den Jahren 2000/2001. Damals war der Priester als Spiritual an der Loburg (Gymnasium und Internat) in Ostbevern eingesetzt. Der Person, die die Vorwürfe erhebt, wurde im Verfahren zur Anerkennung des Leids eine Zahlung zuerkannt.
Gegen den Priester hatte es bereits 2015 und 2019 Vorwürfe grenzüberschreitenden sexuellen Verhaltens gegeben. Das ursprüngliche Verfahren wurde mangels hinreichender Erkenntnisse eingestellt. Auch die kirchenrechtliche Voruntersuchung kam zu keinem anderen Ergebnis. Aufgrund der Erkenntnisse aus dem Anerkennungsverfahren hat das Bistum den Vorgang nun erneut geprüft und der Staatsanwaltschaft übergeben. Gleichzeitig wurde eine neue Voruntersuchung eröffnet, die jedoch bis zum Abschluss der staatlichen Ermittlungen ruht.
Der Priester war nach seiner Priesterweihe 1992 zunächst Kaplan in Harsewinkel. Nach seiner Zeit am Gymnasium Johanneum war er Subsidiar im Dekanat Recklinghausen und in Rinkerode. 2005 wurde er Pfarrer in Hamm, Bockum-Hövel und war von 2008 bis 2016 in der Klinikseelsorge an den Universitätskliniken der Universität Münster eingesetzt. Zusätzlich zu seiner Tätigkeit in Beckum war er von 2019 bis 2020 auch Pfarrverwalter in Everswinkel St. Magnus und St. Agatha. Sollte es Betroffene des Priesters an diesen Einsatzorten geben, können diese sich unmittelbar bei den Ansprechpersonen des Bistums Münster oder bei der Stabsstelle Intervention und Prävention des Bistums Münster melden. Kontaktdaten finden sich auf https://www.bistum-muenster.de/sexueller_missbrauch
Die Pfarrei Beckum St. Stephanus lädt Menschen, die über das Themen sprechen möchten, zu einem Gemeindeabend ein. Dieser findet statt am kommenden Dienstag, 21. Januar um 19.30 Uhr im Großen Saal des Pfarrheims, Clemens-August-Straße 23 in Beckum. Propst Rainer B. Irmgedruth und Diakon Markus Wibbeke werden anwesend sein.
Unmittelbar nach dieser Mitteilung haben wir uns bemüht, Mitarbeitende, Elternvertreter, die Schülervertretung, aktuelle und ehemalige Loburger zu informieren.
Seit im Jahr 2010 durch die Jesuiten in Berlin erste Fälle sexuellen Missbrauchs in katholischen Einrichtungen und Pfarrgemeinden bekannt wurden, hat sich in der Aufarbeitung dieser Fälle vieles getan. Immer wieder haben wir bei Ehemaligentreffen versucht, Betroffene sexualisierter Gewalt und diejenigen, die darum wissen, sich - ggf. auch anonym – an die Missbrauchskommission oder die Loburg zu wenden.
Bereits im Jahr 2012 richteten wir auf Anregung eines Betroffenen in der Loburger Kirche den sog. Ort der Achtsamkeit ein. Dieser ist einerseits als Bekenntnis der Einrichtung zu Vergehen in der Vergangenheit und als Ausdruck des Mitgefühls gedacht. Andererseits soll dieser Ort allen aktuellen Loburgern Mut machen, für sich und andere zu sorgen, wenn heute Unrecht geschieht. Bereits in den ersten Monaten ihrer Loburger Zeit steht für alle Klassen ein Besuch des Ortes der Achtsamkeit an, um Wege aufzuzeigen, wie wir mit Unrecht umgehen können, das wir wahrnehmen. Das Motto an der dortigen Glaswand formuliert es so: Wir sollen nicht die Hände in den Schoss legen, wenn irgendwo Unrecht geschieht, sondern unser Herz in die Hand nehmen und handeln. (Weitere Infos zum Ort der Achtsamkeit siehe auch https://die-loburg.de/ort-der-achtsamkeit )
Darüber hinaus absolvieren alle Mitarbeitenden in Internat und Schule in regelmäßigem Turnus Präventionsschulungen, die es ermöglichen sollen, achtsam auf Ereignisse in unserem Umfeld zu reagieren.
Ein je eigenes Institutionelles Schutzkonzept wurde sowohl in der Schule als auch im Internat in Kraft gesetzt.
Sollten aktuelle oder ehemalige Loburger Schüler*innen, Eltern oder Mitarbeitende um Dinge wissen, die der Aufklärung und dem Schutz unserer Kinder und Jugendlichen dienen, so möchten wir ihnen Mut machen, sich -ggf. auch anonym- an die zuständigen Stellen des Bistum: (https://www.bistum-muenster.de/sexueller_missbrauch oder an die Internats- und Schulleitung oder die Seelsorge der Loburg zu wenden:
Schulleitung: | Dr. Anja Stiglic, Telefon: 02532/87-0, E-Mail: stiglic@bistum-muenster.de |
Internatsleitung: | Dr. Oliver Niedostadek, Telefon: 02532/87-157, E-Mail: niedostadek@die-loburg.de |
Seelsorge: | Franzis Niehoff, Telefon: 02532/87-526, E-Mail: niehoff@die-loburg.de |
Wolfgang Rensinghoff, Telefon: 02532/87-525, E-Mail: rensinghoff@die-loburg.de |
Alternativ können Sie gerne über die zentrale Rufnummer 02532/87-0 um Rückruf bitten, falls Sie die gewünschte Person nicht direkt erreichen.